Eine Veranstaltung von Wikimedia Österreich,Wikimedia Deutschland, Wikimedia Schweiz, der Open Knowledge Foundation Österreich und der Open Knowledge Foundation Deutschland, gefördert durch den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), im Rahmen der Tourstation der MS Wissenschaft in Wien 2014
Sehr geehrte Damen und Herren,
Am Montag den 15. September 2014 senkt das Ausstellungsschiff MS Wissenschaft ihre Gangway für die Veranstaltung “Wissenschaft und Freies Wissen – Fortschrittsmotor und Gemeingut der Informationsgesellschaft”. Als gemeinnützige Organisationen, die sich für Freie Inhalte und Freies Wissen engagieren, möchten wir wir Sie herzlich einladen, mit uns über offene Wissenschaft und Forschung zu sprechen.
Über Offenheit in der Wissenschaft wird bisher nur sehr vereinzelt und zurückhaltend von den beteiligten Akteuren diskutiert worden – zumeist weil negative Konsequenzen für die wissenschaftliche Karriere gefürchtet werden. Diese Befürchtungen sind ernstzunehmen. Andererseits dürfen aber nicht dazu führen, dass die Chancen und Vorteile der neuen offenen wissenschaftlichen Herangehensweise nur wenig oder gar nicht beachtet werden: Effizienz durch schnelle Rückmeldung, Nachnutzung von Daten, kollaboratives Arbeiten in Echtzeit und die Leistung und Forschung nicht-wissenschaftlicher Personen. Für all dies gibt es bereits gute Beispiele, die wir Ihnen vorstellen möchten. Gemeinsam mit Ihnen und unseren Gästen auf dem Podium möchten wir entlang der Panels Open Science, Open Data und Citizen Science diese Aspekte der Wissenschaft stärker ins Rampenlicht rücken.
Podiumsteilnehmende:
- Prof. Dr. Björn Brembs, Universität Regensburg
- Carl-Christian Buhr, Digitale Agenda Europäischen Kommission
- Prof. Dr. Sarah Spiekermann, Wirtschaftsuniversität Wien
- Dr. Wolfgang Eppenschwandtner, Initiative for Science in Europe
- Dr. Mirko Bischofberger, Swiss National Science Foundation (SNSF)
Panels:
Open Science: Einführung Stefan Kasberger (OKFAT)
Open Science möchte den gesamten Forschungsprozess von der Recherche bis zur finalen Publikation nachvollziehbar und für alle frei nutzbar machen. Egal ob es um erzeugte Daten, entwickelten Quellcode, Labor-Protokolle, gewonnene Erfahrungen oder offene Fragen geht – offene Wissenschaft verbindet die Forschung so frühwie möglich mit der wissenschaftlichen Community und den BürgerInnen. So konnte mit dem Polymath Projekt schon ein mathematisches Problem gelöst werden.
Open Data: Einführung Dr. Peter Kraker (Know-Center/OKFAT)
Eine entscheidende Rolle in der offenen Wissenschaft spielen die im Rahmen der Forschung erhobenen Daten. Im Zeitalter großer Datenströme passen diese oft nicht mehr in die noch aus der Papierzeit stammenden Publikationsfomate. Daten sind aber Kernbausteine der Wissenschaft und sollten als solche begriffen und behandelt werden. Das heißt, dass die Daten samt der ihnen zugrundeliegenden Protokolle und der zu ihrer Analyse benutzten Software für andere Wissenschaftler verfügbar sein müssen, damit diese die Resultate überprüfen und auf ihnen aufbauen können. Ein gutes Beispiel für Open Data in der Wissenschaft ist die internationale Zusammenarbeit im Rahmen von DNA-Sequenzdaten. Entsprechende Sequenzen müssen nach ihrer Entdeckung in einer der DNA-Sequenzdatenbanken veröffentlicht werden und sind danach frei zugänglich. Diese Daten wurden bei der Entschlüsselung des menschlichen Genoms verwendet, haben aber noch viele andere Anwendungsfälle. So werden DNA-Sequenzen auch genutzt, um den Auslöser für das massive Bienensterben in Europa und Nordamerika zu finden. Mit dem Open Data Portal Österreich (www.opendataportal.at) stellt Wikimedia eine Plattform für Österreich zur Verfügung, um Forschungsdaten zu veröffentlichen, zu verlinken und weiterzuverwenden.
Citizen Science: Einführung Daniel Mietchen (Museum für Naturkunde Berlin/WMDE/WMCH/OKFDE)
Wenn der Forschungsprozess immer offener wird und die in seinem Laufe entstehenden Resultate allgemein verfüg- und nachnutzbar, werden neue Formen der Teilhabe möglich: Grenzen zwischen wissenschaftlichen Disziplinen oder Verwaltungseinheiten verschwimmen, ebenso wie diejenigen zwischen Amateuren und Profis. Unter geeigneten Rahmenbedingungen – die zunehmend geschaffen werden – können interessierte Bürger in ihrer Freizeit dazu beitragen, wissenschaftliche Fragestellungen anzugehen, für welche die klassische wissenschaftliche Infrastruktur nicht ausgelegt ist. Ein Beispiel für diese sogenannte Bürgerwissenschaft – vom englischen “citizen science” – ist das Hubble-Teleskop, welches bereits Aufnahmen von Millionen von Galaxien gemacht hat, für deren Analyse es keine geeignete Software gibt, aber die Webseite Galaxy Zoo, über welche sich Interessierte aus aller Welt daran beteiligen können. Sie tun dies zu zehntausenden und hatten wesentlichen Anteil an der Beschreibung von zwei neuartigen astronomischen Objekten, Hannys Objekt und Erbsengalaxien.
Die Veranstalterinnen
Die gemeinnützigen Organisationen Wikimedia und Open Knowledge Foundation setzen sich weltweit für Freie Inhalte und Freies Wissen ein. Wissenschaft und Forschung ist ein Bereich, in dem zivilgesellschaftliche Organisationen abseits ihrer eventuellen Rolle als finanzielle Förderer, bisher wenig in Erscheinung treten – mit Wikimedia Deutschland und der Open Knowledge Foundation Deutschland sind das erst Mal zivilgesellschaftliche Organisationen an der jährlichen Wissenschaftsausstellung auf der MS Wissenschaft mit einem Exponat beteiligt. Offene Daten und Freie Inhalte lassen aber ein Denken über die klassischen Grenzen von Wissenschaft und Forschung hinaus zu und öffnen Räume für eine Zusammenarbeit. Der internationalen Wikimedia-Bewegung und der Open Knowledge-Community ist es ein Anliegen, hierfür Diskussionen und Initiativen anzustoßen und Türen für Kooperationen zu öffnen.
Ort: Handelskai, Anlegestelle Millenium Tower, 1200 Wien
Uhrzeit: 19:00 Uhr – ca. 21:00 Uhr. Im Anschluss laden wir zu einem informellen Ausklang der Veranstaltung.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2014 “die digitale Gesellschaft” statt. Wir freuen uns über Ihre Teilnahme. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Valentin Münscher valentin.muenscher@wikimedia.de.
Mit freundlichen Grüßen,
Claudia Gerád Wikimedia Österreich
Stefan Kasberger Open Knowledge Foundation Österreich
Daniel Mietchen Wikimedia Deutschland / Wikimedia Schweiz / Open Knowledge Foundation Deutschland
Charles Andrès (Wikimedia Schweiz)
Valentin Münscher Wikimedia Deutschland
Die Open Knowledge Foundation: Die Open Knowledge Foundation ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die ich weltweit für die Veröffentlichung und Weiterverwendung freier Daten engagiert, beispielsweise aus der Verwaltung oder aus mit Steuermitteln finanzierter Forschung.
Wikimedia: Wikimedia ist eine internationale Bewegung, die sich für die Förderung Freien Wissens und damit für das grundlegende Recht des Menschen auf Bildung einsetzt. Die Wikimedia-Chapter in den einzelnen Ländern unterstützen dazu verschiedene Projekte, das bekannteste ist Wikipedia – die freie Enzyklopädie.
Die MS Wissenschaft: Das Ausstellungsschiff MS Wissenschaft fährt jedes Jahr im Rahmen des Wissenschaftjahres mit Exponaten verschiedener wissenschaftlicher Institutionen durch Deutschland und Österreich. Im Wissenschaftsjahr 2014 – Die Digitale Gesellschaft trägt die Ausstellung den Titel “Digital unterwegs”.
Valentin Münscher <valentin.muenscher@wikimedia.de>, Projektmanager Bereich Bildung & Wissen
Wikimedia Deutschland e.V. | Tempelhofer Ufer 23-24 | 10963 Berlin Tel. (030) 219 158 260 www.wikimedia.de