Vom 19. bis 21. März 2015 findet im Deutschen Hygiene-Museum Dresden die Konferenz „Körpergeschichten. Körper als Fluchtpunkte medialer Biografisierungspraxen“ statt
Eine Tagung der Fachgruppe Medienpädagogik der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) und der Professur für Medienpädagogik der TU Dresden in Kooperation mit dem Deutschen Hygiene-Museum Dresden
Der mediale Körperausdruck ist ein wichtiges Vehikel der Selbsterzählung. Zahlreiche Untersuchungen belegen den Stellenwert medialer Körperinszenierungen im Hinblick auf Subjektivierungsprozesse, Starbildung und Imagekonstitution. Heranwachsende lernen schnell, mit medialen Körpercodes umzugehen und diese als Teil einer fortwährenden Erzählung des Selbst zu integrieren. Im Kontext körperlicher Selbstwahrnehmung und -narration spielt der Rekurs auf Vergangenheit eine entscheidende Rolle. In ihrer Eigenschaft, Körperlichkeit zu fixieren und in kulturelle Artefakte zu transformieren, sind Medien ebenso Vergleichshorizont in Prozessen der Selbstreflexion wie Ressourcen der Selbsterzählung in intersubjektiven Handlungspraxen. Die Veränderungen des eigenen Selbst treten unmittelbar zu Tage, konfrontieren mit der verändernden Kraft von Zeit, Moden und Relevanzen. Mit dieser Perspektivität des Seins ist ein für identitätstheoretische Überlegungen entscheidender Grundgedanke verbunden: Körperbilder sind kein statischer Symbolvorrat, der von Subjekten lediglich angeeignet wird, sondern diese entstehen in Prozessen einer wechselseitigen Wahrnehmung von Subjekten im Wandel der Zeit. Die Tagung akzentuiert vor diesem Hintergrund die diachrone Dimension von Prozessen der Identitätsbildung im Spannungsfeld von individuellen Körpergeschichten, kulturellen Deutungsschemata und Mediatisierungsdynamiken und sozialen Austausch- und Aushandlungsprozessen.