Die anhaltende Debatte um die Digitalisierung und den DigitalPakt  ist eine große Herausforderung für das Bildungssystem. Während sich  manche Schulen angesichts hoher Erwartungen an neue Möglichkeiten des  Lernens und Lehrens überfordert fühlen und Eltern häufig skeptisch sind,  geht Enthusiasten der digitale Transformationsprozess nicht schnell  genug.  Nur wenige Lehrkräfte können sich derzeit vorstellen, online zu  unterrichten – ihre Schüler hingegen beginnen teils schon in der  Grundschule damit, ihre Hausaufgaben via Social Media zu koordinieren.  Wie können Lehrkräfte diesen widersprüchlichen Anforderungen gerecht  werden? 
 
Die TU Dresden und die Universität Leipzig haben auf Initiative der beiden Prorektoren Prof. Hans Georg Krauthäuser (TU Dresden) und Prof.  Thomas Hofsäss (Universität Leipzig) das groß angelegte  Forschungsprojekt „Unterrichten mit digitalen Medien in Sachsen –  UndiMeS“ gestartet. Darin entwickeln Wissenschaftler neuartige Ansätze  für die Lehreraus- und -fortbildung im digitalen Zeitalter. Ziel ist es  zum einen, die medienbezogenen Kompetenzen der Lehrkräfte, die bereits  im Beruf arbeiten, durch ein online-gestütztes Qualifikationsprogramm zu  stärken. Zum anderen sollen – zunächst für die Fächer Mathematik und  Informatik –, gezielt angehende Lehrkräfte befähigt werden, das  Potential digitaler Medien verantwortungsvoll im Unterricht  auszuschöpfen, um somit die Digitalisierung des Unterrichts  voranzutreiben. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt  insgesamt rund 5,5 Mio. Euro für drei Jahre zur Verfügung. Damit will  die Bundesregierung ein Referenzprojekt etablieren, dessen Ergebnisse  sich bundesweit in die Praxis übertragen lassen. 
 
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hatte sich für das Verbundprojekt stark gemacht:  
„Der Digitalpakt von Bund und Ländern ist eine große Chance für unsere  Schulen. Jetzt geht es darum, ihn mit Leben zu erfüllen. Mit dem neuen  Verbundprojekt ist Sachsen eines der ersten Bundesländer, das sich auf  den Weg macht, systematisch mit Hilfe der Wissenschaft angehende und  erfahrene Lehrkräfte in der digitalisierten Unterrichtspraxis zu  unterstützen. Mein Dank gilt den vielen klugen Köpfen, die dieses  Vorhaben unterstützen und vorantreiben. Davon profitieren am Ende alle –  nicht zuletzt die Schülerinnen und Schüler bei uns im Freistaat.“
  
 „Digital gestützte Lernmethoden und entsprechende Medienkompetenzen  spielen für die Schulen als Bildungsaufgabe eine immer bedeutendere  Rolle“, sagt Projektleiter Prof. Thomas Köhler, Leiter des  Medienzentrums der TU Dresden und Professor für Bildungstechnologie. „Es  ist ein Paradigmenwechsel notwendig. Theoretisch hat die Forschung das  Feld gut aufgearbeitet, ohne jedoch die Ergebnisse ausreichend in die  Unterrichtspraxis zu übertragen. Im Projekt ‚Unterrichten mit digitalen  Medien in Sachsen‘ wollen wir diese Lücke schließen und konkrete  Konzepte für die Weiterbildung von Lehrkräften aller Schulformen  entwickeln.“
 
Das Teilprojekt der TU Dresden konzentriert sich auf die  Digitalkompetenz der Lehrkräfte: Was sollten sie beherrschen und wie  lassen sich die notwendigen Kompetenzen trainieren? Wie können digitale  Medien Eingang ins Lehramtsstudium finden? Wie lässt sich Digitales fest  in der Unterrichtspraxis verankern? Im Idealfall soll gelingen, eigene  Kompetenzen auszubauen, aber dabei individuelle persönliche Grenzen zu  berücksichtigen.
 
An der Universität Leipzig entwickeln Forscherinnen und Forscher der  Mathematik- und Informatikdidaktik Musterszenarien für den  digitalisierten Unterricht. Diese werden gemeinsam mit Fachlehrern  evaluiert und in Schulen prototypisch erprobt.
 
„Dass die Digitalisierung ganz neue Möglichkeiten für einen an den  Bedürfnissen der Lernenden ausgerichteten Unterricht bietet, dürfte  niemanden wirklich überraschen.  Vielfach scheitert es heute jedoch  daran, dass gerade durch die Vielfalt der neuen Möglichkeiten die  Lehrkräfte sich im Alltag überfordert fühlen. Nicht alles, was geht, ist  auch gut! Hier einen Wegweiser – insbesondere für die angehenden –  Lehrerinnen und Lehrer zu entwickeln, ist die große Herausforderung der  aktuellen Fachdidaktik“, so Frau Prof. Silvia Schöneburg-Lehnert,  Professorin für Didaktik der Mathematik und Teilprojektleiterin an der  Uni Leipzig.
 
Gemeinsam mit ihrem Kollegen, JProf. Sven Hofmann aus dem Institut für  Informatik der Uni Leipzig wird hier durch didaktisch fundierte und in  der Schule erprobte Musterszenarien Abhilfe geschaffen. Damit wird die  kommende Lehrergeneration in die Lage versetzt, zu entscheiden, welche  Inhalte mit welchen Lehrmethoden und welchen digitalen Medien am  sinnvollsten und mit dem größtmöglichen Lernerfolg der Schülerinnen und  Schüler unterrichtet werden sollten.
 
Verbundprojekt „Unterrichten mit digitalen Medien in Sachsen  – UndiMeS“
 
Partner 
TU Dresden – Medienzentrum und Fakultät für Erziehungswissenschaften; Prof. Thomas Köhler (Projektleitung)
 
Universität Leipzig – Professur für Didaktik der Mathematik und  Professur für Didaktik der Informatik; Prof. Silvia Schöneburg-Lehnert  (Projektleitung Uni Leipzig) und JProf. Sven Hofmann
 
Projektlaufzeit
15.11.2019 bis 31.12.2022
 
Fördersumme
ca. 5,5 Mio. Euro     
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Thomas Köhler (TU Dresden)
E-Mail: thomas.koehler@tu-dresden.de
Tel.: +49 351 463-35301
 
Prof. Silvia Schöneburg-Lehnert (Universität Leipzig)
E-Mail: schoeneburg@math.uni-leipzig.de 
Tel.: +49 341 97-32160
