Junges Forum Hochschul- und Mediendidaktik – Kurzbericht

Erstmals fand im Mai diesen Jahres mit dem „Jungen Forum Hochschul- und Mediendidaktik“ eine gemeinsame Nachwuchstagung von dghd und GMW statt. Das Hamburger Zentrum für Hochschul- und Weiterbildung richtete die zweitägige Veranstaltung am 29.05. und 30.05. im sogenannten Philosophenturm der Universität Hamburg aus.

Unter dem Motto „Innovation durch Vernetzung von Forschung und Praxis“ trafen sich rund 120 NachwuchswissenschaftlerInnen und Young Professionals, um sich über ihre aktuellen Projekte und über Entwicklungen im Feld auszutauschen.

Nach einem Grußwort von Prof. Dr. Fischer für die Universität Hamburg und der Begrüßung durch Vertr. Prof. Dr. Marianne Merkt, sowie Peter Salden für die Young Professionals, Dr. Sandra Hofhues (GMW) und Diana Urban (dghd) bildete die Keynote Lecture von Dr. Tobias Jenert (St. Gallen) den Auftakt zur Tagung. Jenert warf in seinem Vortrag zu „Rollen und Strategien einer gestaltungsorientierten Hochschulentwicklung“ drei Fragen zum Selbstverständnis von HochschulentwicklerInnen und ihren Aufgaben und Kompetenzen auf, die gleichsam die Diskussionen der Tagung vorstrukturierten: Wer sind “Wir”? Was wollen und sollen wir erreichen? Was sollten wir kennen und können? Die zweite Keynote Lecture von Prof. Dr. Udo Kelle (Hamburg) zur empirischen Forschung in den Erziehungswissenschaften spannte einen ähnlich weiten Rahmen. Udo Kelle erörterte anschaulich die jeweiligen Vorzüge und Nachteile von quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden und plädierte dafür, die alte Konkurrenz zugunsten von integrativen Forschungsansätzen zu überwinden.

Beide Lectures boten zahlreiche inhaltliche Verknüpfungen zu den rund 30 Impulsvorträgen und Präsentationen, die in zwei parallelen Tracks gebündelt waren: während im Track der Young Scientists laufende Promotionsvorhaben präsentiert und diskutiert wurden, berichteten die Referentinnen und Referenten im Track der Young Professionals aus Praxisvorhaben und Service-Projekten u.a. aus Projekten des Qualitätspakts Lehre. Beide Tracks dienten primär dem Austausch über Herausforderungen und aktuelle Probleme in Lehre, Forschung und Praxis. Sie stellten in der Ermöglichung dieser Problemdiskussionen einen „Schonraum“ für die Bedürfnisse des Nachwuchses dar. Eine Dokumentation erfolgt daher auch erst im Nachhinein, sodass Anmerkungen und Feedback aus der Tagung in die Verschriftlichung der Ideen und (Forschungs-)Projekte integriert werden können.

Ergänzt wurden die Tracks durch drei Workshops: Dr. Tobias Jenert und Ass. Prof. Dr. Taiga Brahm luden dazu ein, anhand einer multimedialen Simulation das Nachdenken über Veränderungsmanagement und Innovationsstrategien an Hochschulen zu vertiefen. Dr. Robert Kordts-Freudinger führte in die Auswertung von quantitativen Daten mit SPSS ein. Im dritten Workshop diskutierten Vertr. Prof. Dr. Marianne Merkt und Miriam Barnat die Übertragbarkeit theoretischer Modelle in die hochschuldidaktische Praxis an den Beispielen Netzwerkanalyse und Mikro-Makro-Modell.

In den Diskussionen der Beiträge und Workshops führten der Erfahrungsaustausch und die Entwicklung von Handlungsstrategien häufig zu übergreifenden Fragestellungen insbesondere im Zusammenhang mit der Rolle von Hochschul- und MediendidaktikerInnnen im third space zwischen Forschung, Lehre und Services. Die Selbstverortung in den Feldern Hochschul- und Mediendidaktik bildete dann auch die Grundlage für manches Gespräch des von Dr. Antonia Scholkmann (Hamburg) moderierten „Speeddating“ am Ende des ersten Tages. Der ohnehin rege Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde durch dieses offene Format weiter angeregt, und viele nutzten das Angebot, begonnene Gespräche in entspannter Atmosphäre bei kreativen Cocktails in der Luba Luft Bar fortzuführen.

Für die Vertiefung und Erweiterung der inhaltlichen Diskussionen bot der von Dr. Sandra Hofhues und Dr. Cornelia Kenneweg moderierte Open Space am Nachmittag des zweiten Tages Raum. Es bildeten sich Arbeitsgruppen zum Einsatz von E-Portfolios und zum adäquaten und zielgerichteten Umgehen mit Beratungsanliegen; eine Gruppe warf die Frage auf, ob es den digital native gibt und inwiefern didaktische Angebote an Hochschulen von seiner Existenz ausgehen. Das professionelle Selbstverständnis von Hochschul- und MediendidaktikerInnen wurde im Open Space ebenfalls weiter erörtert. Ein Ausgangspunkt war dabei die Frage, in welchem Verhältnis Forschung und Praxis in diesen Berufsfeldern stehen, ob und wie die Praxis der Professionals durch (eigene) Forschung begründet werden kann und sollte.

Die erfreulich große Teilnehmerzahl, die angeregte Atmosphäre während der Veranstaltung sowie zahlreiche Reaktionen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern deuten darauf hin, dass es gelungen ist, ein offenes Forum für die Diskussion aktueller Entwicklungen von Lehre und Hochschulentwicklung zu schaffen. Aus der Veranstaltung sind bereits weitere Vernetzungsinitiativen hervorgegangen: der Arbeitskreis E-Portfolio strebt eine Fortsetzung des Austauschs an und die Gründung eines Stammtischs zu Hochschul- und Mediendidaktik in Hamburg ist im Gespräch. Weitere Informationen zu diesen Initiativen und zu den Ergebnissen der Tagung werden zu gegebener Zeit auf der Tagungshomepage veröffentlicht.

Dr. Cornelia Kenneweg

[Dieser Beitrag ist wortgleich im Newsletter der DGHD am 21. Juni 2012 erschienen.]

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